Warum nicht sterben?

Täglich kämpfe ich einen Kampf. Denn  Kampf zwischen Leben und Tod. 

Bis vor einigen Jahren führte ich ein "normales" Leben.

Mitte 2001 fing alles an.

Ich wusste damals noch nichts von Depressionen, Angst und Panik.

Ich spürte nur diese Sehnsucht nach Erlösung.

Ich wollte einfach nur sterben , endlich alles hinter mir haben.

Die Sehnsucht hat mich seit dem begleitet und ich stelle mir jeden Tag die Frage, 

ob es nicht besser ist, zu sterben.

Mir wurde klar, dass ich es  alleine nicht schaffe.

 Ich suchte Hilfe und fand sie zunächst in verschiedenen Chats.

Doch auch das half nicht lange. Ich wurde immer wieder an meine Kindheit erinnert.

Ich wurde, als ich fünf Jahre alt war, von meinem Onkel missbraucht. 

Ich hatte es nie jemanden erzählt und habe mich dafür geschämt.

Ich dachte immer, das ich schuld daran war. 

Ich hatte es irgendwie geschafft, das Geschehene zu verdrängen

und kam im Leben ganz gut zurecht.

Vor zwei Jahren starb mein Onkel und plötzlich war alles wieder da.

Ich fing an, mir die Frage nach dem Sinn des Lebens zu stellen und eh ich mich versah,

war ich mittendrin.

Die Situation in meiner Ehe wurde auch immer schlimmer. Mein Mann versteht nicht, 

das Depression eine Krankheit ist.

Es ging nur noch bergab. Ich flüchtete immer tiefer in meine eigene "heile" Welt.

Das ich heute noch unter den Lebenden weile, verdanke ich nur einer einzigen Person. 

Ohne ihn hätte ich schon längst aufgegeben.

Im Sommer 2001 war ich 8 Wochen in einer psychosomatischen Klinik. 

Ich fand, dass mir der Aufenthalt mehr geschadet als genützt hat. 

Danach ging es mir zwar ein paar Wochen ganz gut, doch wurden dort Wunden aufgerissen, 

die längst schon verheilt waren.

Nicht das der körperliche Missbrauch schon genug wäre, aber der seelische Missbrauch, 

den ich heute erfahre, ist noch viel schlimmer.

Ich weiß, dass es mich kaputtmacht und ich nicht mehr lange dagegen ankämpfen kann, 

aber ich gebe die Hoffnung auf ein neues besseres Leben nicht auf.